Restauranttest in Stuttgart: Im Biang House sind die Nudeln eine Delikatesse - Stuttgart - Stuttgarter Zeitung

2021-12-30 16:21:49 By : Mr. Dave Chen

Gerichte aus China und Korea werden im Biang House serviert – aber mit Ambitionen. Früher war die Wirtin Jingzhu Zhang mit ihrem Restaurant Eat, Drink, Man, Woman im Stuttgarter Westen beheimatet. Weil die Küche zu klein wurde, zog sie an die Hohenheimer Straße und erweiterte die Karte.

Stuttgart - Im Biang House ist im Prinzip nur zur Hälfte alles neu. Denn Jingzhu Zhang ist schon lange im Geschäft: Mit ihrem koreanischen Lokal Eat, Drink, Man, Woman war sie mehr als zehn Jahre lang im Stuttgarter Westen präsent. Dort wurde aber die Küche zu klein, und die Ambitionen wurden größer. Also zog sie vor etwas mehr als einem Jahr mit ihrem Restaurant an die Hohenheimer Straße, wo schon viele ihr Glück versucht haben. Dort steht Zhenjun Wang nun ein ziemlich großer Herd und viel Platz zur Verfügung. Ihr Koch habe sein Metier studiert, sagt die Chefin. Und weil er seit dem Umzug spezielle Nudeln aus dem Nordwesten Chinas namens Biangbiang produziert, hat das Lokal den neuen Namen.

Diese Nudeln haben durchaus eine Hauptrolle verdient: Nicht einmal Pappardelle können mithalten, weil sie viel dicker und breiter und ziemlich unendlich sind. You Po Mian (10 Euro) empfiehlt die Chefin, weil es das Originalgericht sei. Zwei Nudeln füllen die Schüssel, ein bisschen Gemüse, mehr Chili, Knoblauch, Ingwer und noch ein paar Gewürze. Und ähnlich wie bei einem Teller Spaghetti stellt sich beim Verspeisen der al dente gekochten Teigwaren ein wohliges Glücksgefühl ein. Ein paar Standards stehen im Biang House natürlich auch auf der Karte. Die täglich frisch gemachten Dim Sum sind sehr zu empfehlen, weil die Schweinefleischfüllung perfekt gewürzt ist (sechs Stück für zehn Euro). Für den abenteuerlustigen Gast gibt es jedoch viel auszuprobieren: Leder-Eier mit Paprika zum Beispiel, Tofublätter-Salat oder Schweineohren-Salat mit Chili-Öl. Die in eine Reisessig-Vinaigrette und Ingwer eingelegte Lotuswurzel (10 Euro) ist auch eine wirklich frischfeine Überraschung mit angenehmen Geschmacksnuancen.

Den Ausflug auf die koreanische Seite der Karte bringt Gim Chi Jean (10 Euro) auf den Tisch: Pfannkuchen, die mit scharf eingelegtem Weißkohl, Kimchi und Eiern gebacken und Lauch-Dip serviert werden. Ein Klassiker ist das Hauptgericht Bulgogi (19 Euro). Jingzhu Zhang brät die hauchdünnen Scheiben vom argentinischen Roastbeef direkt am Tisch, zerschneidet sie in mundgerechte Stücke, die dann in eine Soße getunkt und in ein Salatblatt gewickelt werden. Das ist aktives Essen, was die Freude noch steigert.

Dass im Biang House Wert auf die Produkte gelegt wird, macht sich auch bei den Getränken bemerkbar. Ein Craft Beer von der Waldhaus-Brauerei gibt es (5,90 Euro), das die Chefin extra für ihre asiatische Küche ausgewählt hat, sowie der fermentierte Reiswein Makgelli (4,50 Euro), der zu den Pfannkuchen getrunken wird. Holztische, die teilweise sehr klein sind, und bunte Stühle dominieren das moderne Ambiente, das leider ein bisschen unaufgeräumt wirkt.

Biang House, Hohenheimer Straße 25, Stuttgart, 07 11 / 25 51 81 06, Tischreservierung per Whatsapp unter 01 76 34 33 46 78. Geöffnet montags bis freitags 11 bis 15 und 17 bis 23 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 12 bis 23 Uhr.

Punkte: ***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern 

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